Der Brief des Apostel Paulus an die Galater, Kapitel 3, Vers 13:
"Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns (denn es steht geschrieben: "Verflucht ist jedermann, der am Holz hängt"),"
Ein in der Bibel sehr beliebtes Thema ist das Verhältnis von Mensch zum Gesetz. Welche Wirkung hat das Gesetz auf uns? Wie beeinflussen und verändern uns Gebote und Regeln? Wie sehr wurden die alttestamentlichen Gesetze durch das Wirken von Jesus Christus verändert? Diese und ähnliche Fragen wollen wir im Folgenden besprechen, und uns vor allem die Frage stellen, welche Bedeutung dies für unser Christsein hat.
1. Der Mensch und die Gebote
Wie gut ist es doch, dass wir die Gesetze haben. Das gibt uns eine gewisse Sicherheit. Wir wissen, dass uns niemand einfach so ungestraft verprügeln kann. Auch ist uns klar, dass im Normalfall auf der rechten Straßenseite gefahren wird. Verstößt jemand gegen diese Regeln, so hat er mit Strafen zu rechnen. Doch auf der anderen Seite, bekommen wir es oft auch mit der Last der Gebote zu tun. Steuern und Sozialabgaben sind zu zahlen. Ein Ausweis und das Auto sind anzumelden. Jeder Umzug muss dem Staat bekannt gegeben werden. Somit können wir schon unabhängig von der Heiligen Schrift drei Eigenschaften von Geboten erkennen: Erstens, die Allgemeingültigkeit (wenigstens im Rahmen der näheren Umgebung, eines Landkreises, oder eines Staates) für jeden Bürger (z.B. das permanente Fahren auf der rechten Straßenseite). Zweitens, die Sicherheit, die durch die Gebote für die Bürger entsteht. Jedoch auch die Einschränkung der Freiheit eines jeden Menschen, mit der Begründung im Optimalfall die Freiheit des Nächsten nicht einzuschränken.
Damit wären wir schon mitten im Thema. Denn ähnlich verhält es sich mit den alttestamentlichen Geboten. Denken wir an die Zehn Gebote. Es heißt dort: du sollst nicht töten, du sollst deinen Nächsten nicht beneiden usw. Hier jedoch wird der erste Unterschied zwischen menschlichen und göttlichen Geboten deutlich: Das deutsche oder auch europäische (sowie jedes andere) Gesetzbuch orientiert sich ausschließlich am Menschen, die Gebote Gottes orientieren sich jedoch in erster Linie an Gott. Dies wird darin deutlich, dass die ersten 4 Gebote sich mit einem korrekten Umgang mit Gott und seinem Wesen befassen.
2. Gottes Gebote
Gottes Gebote stellen die Anforderungen an den Menschen in schriftlicher Form zusammen. Man denkt hier sofort an die 10 Gebote, die Mose auf dem Berg Sinai erhalten hat. Jedoch haben Schriftgelehrte des Alten Testamentes sich mit der Frage beschäftigt, wie man die ganzen Gebote auf einen gemeinsamen Nenner zusammenfassen kann. Sie kamen zum folgenden Ergebnis. Die ganzen Gebote lassen sich auf zwei Grundgedanken zurückführen:
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Mose mit den 10 Geboten |
1. "Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften" (Vgl. z.B. Mrk. 12,30).
2. "Du sollst deinen nächsten Lieben wie dich selbst" (Vgl. z.B. Mrk. 12,31).
Wenn man es so haben möchte, könnte man auch sagen, dass uns Gott genau nach diesen beiden Geboten richten wird. Das erste Gebot bezieht sich auf unsere Beziehung Gott gegenüber. Wir sollen Gott lieben. Von ganzem Herzen, was so viel bedeutet, dass er morgens unser erster Gedanke und abends unser letzter Gedanke sein soll. Von ganzer Seele, was so viel bedeutet, dass Gott unser erstes Begehren sein soll. Von ganzem Gemüte, was so viel bedeutet, dass wir unsere Sorgen, Freuden, Gefühle, Gedanken immer nach dem Willen Gottes auszurichten trachten. Und schließlich von allen Kräften, was vor allem die praktische Seite anspricht und auch einen Übergang zum zweiten Teil darstellt. Denn unsere Kräfte können wir vor allem einsetzen, um unserem Nächsten zu helfen.